Radiojargon
Backtimer.
Instrumentals, die die Zeit zwischen dem letzten Musiktitel einer Sendestunde
und dem folgenden Werbe- bzw. Nachrichtenblock überbrücken. Sie sollen
einen angenehmen Übergang schaffen. Als Lückenfüller sind sie allerdings
nicht gedacht.
Bumper.
Er steht als "Stoßstange" am Anfang eines festen Programmbestandteils
und kündigt diesen an. Ziel ist es, den Hörer aufmerksam zu machen.
Moderation und O-Töne folgen meist auf einem Musikbett. Den Abschluss kann
ein Stinger bilden.
Donut.
Ein fertig produziertes Element mit Bumper und Stinger. Der Sprecher muss seine
Moderation exakt auf die Länge des vorgegebenen Musikbetts timen, was sehr
viel Übung und Konzentration erfordert.
Drop-in.
Ein sehr kurzes produziertes Wortelement. Die Stimme ist trocken oder mit
einem Soundeffekt kombiniert. Ein Drop-in wird auf das instrumentale Intro oder
Outro eines Musiktitels eingespielt. Ohne Musikhintergrund darf es nicht verwendet
werden. Manche Sender achten wegen der besseren akustischen Unterscheidbarkeit
darauf, dass das Geschlecht der Stimme und das Geschlecht des Moderators verschieden
sind. Möglich sind:
-
Senderkennungen.
- Hinweise auf Sendungen und/oder Moderator:
"Die Hitparade mit Peter Schönmann"
- Gags: "Treffen
sich zwei Blondinen ..."
- VIPs: " Hier spricht
Franz Müller, der Oberbürgermeister von Beispielstadt. Ich wünsche
den Hörern von Radio XY ein gutes neues Jahr."
- Interpreten:
"Hier ist Marius Müller-Westernhagen. Sie hören meine neue Single
... "
- Hörer-Testimonial, manchmal Kinder: "Hallo,
hier ist Sabine Muster aus Kleinstadt. Ich höre Radio XY am liebsten wegen
der tollen Musik. "
Drop Ins können auch mehrstimmig sein. Bei
den mehrstimmigen Drop Ins (meist Stationskennungen, Sendungs- oder Moderatorennamen)
unterscheidet man
*Shout: von mehreren Stimmen chorartig gerufen
*
Soft Shout: weniger intensive Form des Shout
* Whisper: von mehreren Stimmen
geflüstert
Jingle.
Sehr kurzes, meist zwischen fünf und zehn Sekunden langes Element, das
aus Musik, Gesang und/oder Sprache besteht. Ein Trend in der Radioszene geht zu
längeren Jingles (15 bis 20 Sekunden), da die Identität der Station
umfassender dargestellt werden kann.
Je nachdem, ob Sprache beziehungsweise
Gesang am Anfang oder Ende platziert sind, unterscheidet man zwischen Ramp- und
Tag-Jingle.
Ramp-(oder Intro-)Jingle: Hier kann zu Beginn moderiert werden. Der Abschluß, zum Beispiel das Senderlogo, ist vorgegeben. Beispiel: Anfang: nur Musik, Ende: Radio XY (gesungen).
Tag-(Outro-)Jingle:
Beginnt mit dem Senderlogo. Die Moderation oder der Einsatz von Drop Ins erfolgt
auf das anschließende Musikbett. Beispiel: Anfang: Radio XY (gesungen),
Ende: immer gut informiert (Drop-in, mehrstimmig gesprochen).
Jingles, die
nur gesungen sind (also ohne Musik), heißen A-cappella-Jingles. Sie sind
bei der Mehrspurproduktion leicht herzustellen. Der Tontechniker mischt die Musik
unter dem Gesang weg bzw. schaltet den entsprechenden Regler aus ("muten").
Jingles
können in je drei Kategorien nach Intensität und Tempo unterteilt werden:
Intensität | Tempo |
Intensiv/Hot | Schnell/Fast |
Mittel/Medium | Mittel/Medium |
Leicht/Easy | Langsam/Slow |
Musikbett (oder kurz
"Bett").
Ein instrumentales Musikstück, das im Hintergrund
läuft, während der Moderator spricht. Musikbetten unterscheiden sich
nach Stil (fröhlich, neutral, gedämpft), Tempo und Intensität.
Es gibt Musikbetten, die überall eingesetzt werden können, und solche,
die sendungs-, tagesteil- oder sogar wochentagsspezifisch sind.
Musikbetten
können unterschiedliche Herkunft haben:
- Bekannte Musiktitel.
Hier gibt es nur wenige Titel, die zum jeweiligen Format passen. Sie nutzen sich
schnell ab. Außerdem besteht die Gefahr, dass der Hörer mehr auf die
Verpackung als auf den Inhalt achtet.
- Produktionsmusik.
Das Angebot an Musikbibliotheken (Sound Libraries) für Produktionen von Werbung
oder Film ist groß. Hier wird man für jeden Anlass fündig. Zum
Teil sind diese Musiken GEMA-frei.
- Paket-Musikbetten. Beim
Kauf eines Jingle-Pakets sind Musikbetten für Wetter, Verkehr, Schlagzeilen
und einige weitere Rubriken enthalten. Sie passen genau zum Klangbild des Senders
und werden oft über lange Zeit beibehalten.
"Ortszeit live",
Montag, 13. November 2000, 8.30 Uhr
- Beliebig lange Musikbetten kann
man produzieren, indem man Teile eines Instrumentals taktgenau hintereinander
schneidet und so oft wiederholt, bis man die gewünschte Länge erreicht
hat ("Musikschleifen" oder "Loops").
In
manchen Sendern werden Musikbetten auch Overtalk genannt. Ursprünglich wurde
mit diesem Begriff die Tätigkeit des Moderierens auf einem Musikbett bezeichnet.
In einigen Stationen ist auch Sounder als Bezeichnung gebräuchlich, besonders
häufig in der Verbindung mit Wetter und Service.
Promo.
Werbung für Programmsegmente, Sondersendungen, Musikformat, Präsentationen
oder Höreraktionen in Form vorproduzierter Spots. Oft auch als Trailer bezeichnet.
Die Länge beträgt bis zu 60 Sekunden. Beispiel: Werbung für ein
Konzert, das vom Sender veranstaltet wird.
Showopener.
Ein Jingle, der eine Sendestunde eröffnet. Hier gibt es eine Vielzahl
von Möglichkeiten: Jingle mit Stationskennung und Sendungsname oder Drop-in
mit Sendungsname auf das Intro des ersten Musiktitels oder Drop-in mit Moderatorenname
oder Musikbett, auf dem der Moderator begrüßt, oder individuell für
jede Sendestunde produzierte Opener oder...
Soundeffekte
(SFX)
steigern die Dynamik im Programm. Dazu zählen Naturgeräusche
wie Regen, menschliche Geräusche wie Lachen, akustische Gewonnen-/Verloren-Symbole
für Gewinnspiele und (meist bei Jugendformaten) elektronische Effekte.
Sounder.
Ein akustisches Signal, das zur Kennzeichnung wiederkehrender Programmelemente
verwendet wird. Ein Sounder wirkt durch seinen Klang, nicht durch den Text. Beispiele:
Verkehrssignal, Werbetrenner
Station-ID.
(oder kurz: ID).
Das akustische Logo eines Senders. Vergleichbar einem
Logo im Printbereich steht es für die akustische Corporate Identity der Station.
Die Grundmelodie bleibt gleich, das Tempo, der Rhythmus oder die Intensität
können der Funktion angepasst werden. Häufig werden Station-IDs und
andere Verpackungselemente eines Senders immer vom selben Sprecher gesprochen,
der so genannten Station-Voice.
Stinger.
Ein Jingle, der am Ende einer mit Musikbett unterlegten Rubrik steht und
diese musikalisch abschließt. Auf dem Abschlusstakt kann die Aussage der
Rubrik verbal verstärkt bzw. für den Sender geworben werden. Beispiel:
Veranstaltungshinweise; am Ende der Rubrik ertönt musikalisch passend Veranstaltungshinweise
bei Radio XY, täglich um 8 Uhr 30 und 14 Uhr 30.
Titelparodien.
(auch Sing-along genannt).
Dazu werden bekannte Musiktitel
mit einem neuen, witzigen Text versehen, der den Sender, Moderatoren oder bestimmte
Ereignisse verulkt. Die Produktion ist meist sehr aufwendig. Für den Musikhintergrund
schneidet man Instrumentalpassagen des betreffenden Titels zusammen. Manchmal
gibt es auch Instrumentalversionen auf Maxi-CDs, die sich mit wenigen Schnitten
umbauen lassen. Akustisch nicht ganz sauber ist die Möglichkeit, die Originalstimmen
durch Phasenverschiebung elektronisch zu entfernen.
Transition.
Auch Bridge oder Brückenjingle. Ein Jingle als Intensitäts-
oder Tempoverbindung zwischen zwei Musikstücken. Damit wird der Fluss in
der Sendung erhöht. Beispiel: Ein Musikstück endet langsam, das folgende
beginnt schnell. Um eine angenehme Verbindung herzustellen, setzt der Moderator
einen Jingle als "Brücke" ein, der von "slow to fast"
geht.