Ein Traum ging in Erfüllung

Die Vorgeschichte
Als 13-jähriger "Kerl" klebt man sich normalerweise Poster der Fußballstars seines Lieblingsvereins ins Zimmer. Doch erstens geht mir Fußball ziemlich wo vorbei, und zweitens wäre zu diesem Zeitpunkt gar kein Platz gewesen, denn meine vier Wände waren anderweitig voll ausgenützt: Autogrammkarten der Moderatoren von Antenne Bayern, ein bei einem Antenne-Event gefundenes :-) Antenne Plakat oder Antenne-Anzeigen aus irgendwelchen Magazinen - die Antenne war in meinem Zimmer einfach allgegenwärtig. Und nicht nur da. Auch meine Gedanken kreisten Tag und Nach um diesen Sender, dessen Werdegang ich vom Sendestart an mitverfolgt hatte. Ich kam meist so gegen 14.00 Uhr von der Schule nach Hause, das erste was ich tat, war den Einschalteknopf meines Radiogerätes zu drücken, um mich dann bis zum Zu-Bett-Gehen (!) in die mich seit jeher faszinierende Radiowelt hineinversetzten zu lassen und sie auch mitzugestalten: So bombadierte ich das Faxgerät der Redaktion mit irgendwelchen Comic-Faxen (die sogar oft mit Preisen honoriert wurden!), oder attakierte die Moderatoren mit Telefonanrufen (die sehr oft auch auf Sendung gingen, hier könnt Ihr eine kleine Collage downloaden). Der Wahn ging so weit, dass ich mir Antenne Bayern Jingles (und andere Soundelemente) aus dem laufenden Programm, aus den "Platten I, II, III" herausschnitt, meinen PC zum privaten Rundfunkstudio umfunktionierte und die damit gestalteten Sendungsimitate an Bekannte und Freunde (anfangs wohl zu deren Bedauern) verschenkte.


Der Weg zum Ziel
Doch gerade auch diese "Radio-Show-MCs" waren es, die mir letzlich zu meinem Praktikum verhalfen. Aber der Reihe nach: Irgendwann entschloss ich mich also, Radiomoderator zu werden, Antenne Bayern Morningman im Jahr 2010 (muahahaha [Die Navitiät der jungen Jahre]). Doch die "grosse" Antenne war noch weit weg, und so entschloss ich mich, mich Schritt für Schritt hochzuarbeiten:

1999: Im Frühjahr schicke ich eine "Radio-Show-MC" an Radio8 in Ansbach, dazu ein Konzept für eine von mir ausgedachte Sendung. Auch wenn der Programmleiter sich begeistert zeigte, letzlich konnten wir keinen Termin finden, um mir eine Chance zu geben. So änderte ich im Konzept einfach "Radio8" in "RT.1 Nordschwaben", und quasi "Altmühlsee" in "Ries" um, un münzte die "Radio-Show-MC" auf RT.1 Nordschwaben um. Dort war man von meiner Bessenheit in Punkto Radio und auch vom Demoband wohl beeindruckt .. (???) ... jedenfalls durft ich im Sommer dort ein Praktikum absolvien. Durch das positive Echo seitens Radio8 und durch den Spass am Praktikum in Don. bestärkt, ergriff ich die Initiative und bewarb mich bei (oh my god:) ANTENNE BAYERN.
Mit Erfolg: Am 02.11.1999 war ich zum Vorstellungsgespräch geladen und überzeugte auch da.

Das Praktikum im Sommer 2000
Los gings am 31.07., ein Montag. Mein Gott war ich aufgeregt. Ich sollte doch jetzt tatsächlich mit all den Menschen zusammen ARBEITEN, die ich noch vor wenigen Jahren so vergöttert hatte. Es war schon ein komisches Gefühl, als ich um 9 Uhr dieses Tages zum ersten Mal der Redaktionskonferenz beiwohnen durfte. Zudem blamierte ich mich ziemlich: Als ich mich vorstellen sollte, brachte ich in meiner Aufregung (Ja, ich saß Kathie Kleff (!!!) gegenüber, das müsst ihr verstehen!) fast kein Wort hervor. Meine Zunge übte sich in gymnastikähnlichen Verrenkungen, wollte wohl artikulieren, dass mich zumindest die "Jungen Wilden" aufgrund meiner zahlreichen Anrufe sehr wohl kennen müssten. Peinlicher hätte mein erster Auftritt nicht sein können, doch Kathie rettete - ich weiss nicht mehr genau wie (verdrängt???) - die Stituation für uns beide. Nachdem die Konferenz beendet war, wurde mir Platz und Aufgabengebiete als Praktikant der PGS (= Programmgestaltung) zugewiesen. Meine Augen leuchteten, als mir klar wurde, WO ich "alter" Rocker die nächsten fünf Wochen arbeiten sollte: In einem Gemeinschaftsbüro mit den Machern und Redakteuren der "Rock-Antenne" nämlich! Begeisterung pur! A
ls sich immer mehr abzeichnete, dass ich auch für die Rockantenne arbeiten durfte, war ich so glücklich wie lange nicht mehr.
Am nächsten Tag gabs eine Überraschung: Zwei Damen standen in der Paterre, und unterhielten sich in einem mir sehr vertaruten Dialekt: Claudia Finger-Erben und Nadine Dschubeck, beide Radio8 Mitarbeiterinnen (Praktikum, dann freie Mitarbeit in Redaktion und Moderation) waren meine "Praktikumskolleginnen", die ferne mittelfränkische Heimat mir damit auf sprachlicher Ebene tagtäglich in München gegenwärtig. Da konnte ja dann fast nichts mehr schiefgehen, und wo konnte ich tatsächlich vier erlebnissreiche Wochen in München erleben, oder sagen wir besser: in den Räumen eins landesweiten Münchner Senders erleben, denn mein Taggesplan sah aus wie folgt:

08.30 Uhr Ankunft im Sender
18.00 Uhr Heimfahrt nach Unterföhring
19.30 Uhr Wieder im Sender
03.30 Uhr Heimfahrt nach Unterföhring

So bleiben nach Adam Riese höchstens 5 Stunden Schlaf. Doch das waren mir meine nächtlichen Sessions im Studio2 wirklich auch wert. So nutzte ich jede Gelegenheit, um Sprechen zu üben oder die Technik kennenzulernen... einfach um die Materie, die mich so in ihren Bann zieht, so lange zu geniessen, so lange ich die Möglichkeit dazu noch hatte. Und das Beste: Im Laufe einer solchen Nacht wurde ich auch mal sogar aus Versehen auf Sendung geschaltet und es war nicht mal meine Schuld! (hier anhören).

Im Grossen und Ganzen werde ich bei der Masse der dort Arbeitenden wohl keinen bleibenden Eindruck hinterlassen haben, doch einige erinnern sich vielleicht noch schwach an mich:
Kathie Kleff, die sich dachte (undvermutlich noch heute denkt): "So ein Penner" ,
Ulli Reisch, die damals noch häufiger Moderatorin der Bayerischen Nacht war und mich fragte: "Hast du kein Zuhause oder was?",
Claudia Ogrinz, die mir heute noch mailt,
Florian Weiss, der für einen einen Beitrag über die Expo gelobt wurde, der jedoch vollkommen von mir gestaltet worden war (samt O-Tönen selbst von der Expo eingolt!) :-),
Bernd Walther, dessen Rockantenne-Magaziner ich für eine Woche sein durfte (und, man soll es nicht glauben: Ich wurde gelobt!),
Armin Roßmeier, der mich immer von seinem Schreibtischplatz verscheuchen musste,
Solveig Jeschke, die mich aus Versehen ON AIR nahm
und noch all die anderen die erkannt haben, dass ich im Prinzip doch "ein wirklich ganz netter Chaot" (danke cb!!! *rot im gesicht*) bin.